der Schlackohren

Ursprung in der fränkischen Fasnacht:

Die genaue Geburtsstunde der Assamstadter Fasnacht kann heute nicht mehr eindeutig festgestellt werden.
Das Fasnachtsbrauchtum in Assamstadt stammt wahrscheinlich vom - in unseren Gegenden üblichen - Winteraustreiben ab und lässt sich in die fränkische Fasnachtstradition einreihen. Diese wiederum reicht mit ihrem Ursprung weit ins Mittelalter hinein. Dieses mittelalterliche Fasnachtsbrauchtum hat seine Wurzeln sehr wahrscheinlich in der heidnischen Vorzeit, als man noch versuchte, den Winter und seine ungeliebten Dämonen auszutreiben.

In einer Informationsschrift des Fränkischen Fasnachtsmuseums in Kitzingen kann man lesen, dass bereits ab dem 16. Jahrhundert im Frankenland „wilde Männer“ mit ihrem Gefolge von Haus zu Haus gezogen seien. Da wurde getanzt, getrunken, gespielt, gekocht und gelacht. Wenn man diese Zeilen liest, entdeckt man sofort Parallelen zu den bekanntesten Brauchtümern in unserer Gemeinde: Der Straßenfasnacht, in dem junge und alte Menschen verkleidet von Haus zu Haus ziehen und dem Schlappsautreiben. Die „wilden Männer“ könnten als die Vorfahren der heutigen Schlappsäue und Forschebutze bezeichnet werden.

Obwohl es in früheren Zeiten immer wieder Verbote von Seiten der Obrigkeit gab, das „heidnische Treiben und die Mummerey“ einzuschränken, hat sich die Tradition vor allem in katholischen Gemeinden über Jahrhunderte bewahrt. Vermutlich drückten die Bischöfe dieser Kirche eher ein Auge zu oder hofften auf die Vernunft der Leute. Das könnte auch der Grund sein, warum in der überwiegend katholischen Gemeinde Assamstadt das Fasnachtsbrauchtum erhalten blieb und bis heute eine wichtige Stellung im Leben der Bevölkerung spielt.

Erste urkundliche Erwähnung zwischen 1894 und 1906:

Einen ersten eindeutigen Nachweis über die Fasnacht in Assamstadt gibt es aus dem Zeitraum von 1894 - 1896.

Damals pflegte der Ortspfarrer Alois Keim an den Fastnachtstagen mit der Pfarrgemeinde eifrig das sühnende Gebet, indem er die ganze Gemeinde zu Betstunden in die Kirche einlud. Noch in den fünfziger Jahren fanden in Assamstadt während des Rosenmontagsumzuges Betstunden in der Kirche statt. Dies könnte sich heute niemand mehr vorstellen.

Im Jahre 1936 fand ein Umzug statt. Aber wenige Jahre später wurde dies von den Nazis verboten.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde schon 1948 wieder ein Fasnachtsumzug organisiert. Damals bestand der Umzug aus Leiterwagen, an denen Blechtafeln angebracht waren. In den nächsten Jahren waren immer wieder politische als auch lokale Themen Motive für die Umzugswagen.

Woher die Schlackohren ihren Namen haben:

In dem Wort „Schlackohren“ steckt die Redewendung „Mit den Ohren schlackern“, und das tut man nur, wenn man von einer Sache begeistert ist.

Stark begeistert waren die Leute, die früher von auswärts zum Assamstadter Schweinemarkt kamen, um kleine Schweinchen zu kaufen. Denn besonders beliebt und von besonderer Qualität waren die Assamstadter Schweinchen, welche man schon von weitem an ihren langen herabhängenden Ohren erkennen und von anderen qualitativ weniger guten Schweinchen leicht unterscheiden konnte.

Die echten Assamstadter Schweinchen mit ihren sagenhaften „Schlackohren“ waren das Beste vom Besten, was man auf dem Assamstadter Schweinemarkt kaufen konnte. So bürgte der Name „Assamstadter Schlackohren“ also schon früher für besondere Qualität. Aus diesem Grund haben sich die Assamstadter Narren im Jahre 1957 den Namen „Schlackohren“ gegeben und das Schwein zum Symbol der Assamstadter Fasnacht gemacht. Deshalb heißt der Ort, in dem so viele närrische Schlackohren wohnen, in der fünften Jahreszeit auch Schlackohrhausen.

So entstand 1957 aus der damaligen Interessengemeinschaft „Assamstadter Fasnacht“ die „Faschingsgesellschaft Assamstadter Schlackohren“. Diese wurde 1976 eingetragener Verein. Im Zuge dieser Vereinsgründung ersetzte man das Wort „Fasching“, das eigentlich dem bayrischen Fasnachtstreiben zugeordnet werden muss, durch das Wort „Fasnacht“, das besser dem fränkischen Sprachgebrauch entspricht und somit wurde aus der Faschingsgesellschaft die „Fasnachtsgesellschaft Assamstadter Schlackohren e.V.“ Mit ihrem Schlackohrhäuser Fasnachtsruf „Schlackohr helau!“ fühlen sich die Assamstadter Schlackohren mit allen Narren Deutschlands freundschaftlich verbunden.

 

der Schlackohren

Die Assamstadter Forschebutze entstammen wahrscheinlich ebenso dem traditionellen Winteraustreiben. Das Wort für die Verkleidung, der Bajazz, kommt vom Italienischen und bedeutet "Strohsack".

Am Fasnachtsdienstag ziehen junge und alte Leute als - Forschebutze verkleidet - von Haus zu Haus, geben sich mit dem wohl einmaligen Fastnachtsruf "Rrrrrt" zu erkennen und treiben ihren Schabernack. In den Häusern errät dann die besuchte Hausgemeinschaft, wer unter der Verkleidung steckt. Die möglichen Verwechslungen sind für alle Beteiligten ein zusätzlicher mächtiger Spaß.
Erst wenn man erraten worden ist, darf man die Maske ablegen und wird mit Bier, Wein, Schnaps und/oder einem Vesper bewirtet. Man kann sich unschwer vorstellen, dass es an diesem Tage in allen Häusern sehr lustig zugeht.

Straßenfasnacht

Straßenfasnacht

Das Schlappsautreiben am Fastnachtsdienstag ist die wohl älteste Art der Fasnacht. Dabei verkleiden sich junge Schlackohren mit Säcken und ziehen mit Stroh, Eimern und Kanistern in die Ortsmitte. Dort wird das Stroh und manchmal auch ein wenig Wasser gleichmäßig verteilt und in die Zuschauermenge geworfen.

Ähnliche Formen dieses Brauches sind in vielen anderen Gemeinden als Winteraustreibung bekannt.

Warum der Brauch sich über so viele Jahre erhalten hat? Jedes junge Schlackohr träumt wohl einmal davon, eine echte Schlappsau zu sein und unter seinem Sack versteckt, so richtig die „Sau rauszulassen“.

2019

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Schlappsautreiben 2002

2002

Schlappsautreiben 2007

2007

In Assamstadt zur Faschingszeit…

In Assamstadt zur Faschingszeit da ist es wunderschön, die Schlackohrn sind aus Rand und Band, das kann man gut verstehn.
Denn alle Menschen auf der Welt, die kennen ja ganz genau, den schönsten Gruß im deutschen Land, Schlackohr helau helau, den schönsten Gruß im deutschen Land, Schlackohr helau helau.

pdfNoten - In Assamstadt zur Faschingszeit...

Macht es wie wir Schlackohrn…

(Melodie: An der Nordseeküste)

/: Macht es wie wir Schlackohrn, mir lasse d’ Sau raus, wir sind immer am Feiern und lache grad raus. :/

O la la, wir sind alle Schlackohrn…

O la la, wir sind alle Schlackohrn, o la la, das ist wunderbar.
O la la, wir freu´n uns mit der Schlackohrnsau, o la la, Forschenacht helau.

Ja wer das weiß…

Ja wer das weiß, wer das weiß, der weiß schon allerhand, von Schlackohrn, von Schlappsäu‚ im schönen Schlackohrnland.

Ole, ole Fiesta...

Ole, ole Fiesta, Forschenacht so fein, /: kann schöner nicht kann schöner nicht, wie bei den Schlackohrn sein. :/

Und dann die Hände zum Himmel…

Und dann die Hände zum Himmel, komm lasst uns fröhlich sein. Wir klatschen zusammen und keiner ist allein.
Und dann die Hände zum Himmel, wir Schlackohrn, wir sind schlau. Wir pfeifen auf alles und rufen laut helau.

Lasst das die Schlackohrn machen…

Lasst das die Schlackohrn machen, die sind in allen Sachen, auch wenn sie Schlappsäu machen einfach große Klasse.
Drum wissen alle Leute ganz genau, ganz genau: An Forschnacht läuft nichts ohne Schlackohrnsau, Schlackohrnsau.
Lasst das die Schlackohrn machen, Schlackohrn machen‘s gut. Assamstadt! Assamstadt!

Wie schön, dass du ein Schlackohr bist…

(Melodie: Wie schön das du geboren bist)

1. Heute kann es regnen, stürmen oder schnein, denn wir strahlen selber wie der Sonnenschein.
Bald ist Rosenmontag, darum feiern wir. /: All die vielen Leute freuen sich mit dir :/

Refrain:
Wie schön, dass du ein Schlackohr bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst.
Wir grüßen all´ in diesem Bau, mit einem dreifach kräftig donnernden Helau!

2. Ja die Schlackohrnstimmung hat so ihren Grund, tanzen, schunkeln, lachen, hält glücklich und gesund.
Darum lasst uns feiern, wie es uns gefällt, /: Tränen gibt es schon genug auf dieser Welt :/

3. Montag, Dienstag, Mittwoch, ja das ist doch klar. Rosenmontag ist im Jahr doch nur einmal.
Darum lasst uns feiern, dass die Schwarte kracht. /: Heute wird getanzt, geschunkelt und gelacht :/

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